Leserbrief zum SZ-Gespräch mit Herrn Haimerl v. 11.8.2009
Stadtwerke Dachau: BI fordert kreatives Management ein
Das SZ-Gespräch mit dem kaufmännischen Leiter der Stadtwerke, Herrn Haimerl, ist für uns von der BI sehr aufschlussreich. Wir lesen viel von Umsätzen, von Vergrößerung der abgesetzten Mengen, von Wirtschaftlichkeit, von Wertschöpfungsstufen und vom guten Service mit vernünftigen Preisen. Keine Frage, der Service unserer Stadtwerke ist zufriedenstellend, die Preise für Strom, Wasser, Gas sind relativ günstig – also heile Welt in Dachau? Genau so werben die Stadtwerke: „Ihre Lebensqualität ist unser Job“. Soll heißen, ob das Grönlandeis schmilzt, ob hunderte von Millionen Küstenbewohnern ihre Heimat verlieren werden oder auch, ob die Bürger von Lünen tonnenweise den Staub aus dem Kohledreckstrom schlucken dürfen, das interessiert uns in Dachau doch nicht! Hauptsache, wir sind in den nächsten Jahren gut aufgestellt!
Wir leben aber im Jahr 2009 und nicht mehr in den fünfziger Jahren! Herr Haimerl will die seit Jahren immer dringenderen Probleme der Energieerzeugung, -umwandlung und -verschwendung gar nicht zur Kenntnis nehmen, ein Kaufmann muss davon nichts wissen? In dem langen Interview kommen Begriffe wie Klimawandel, Kohlendioxid, Klimaschutzkonzept, Energieeinsparung, Energieeffizienz, nachhaltige Energiepolitik überhaupt nicht vor. Leider fragt die Journalistin auch nicht danach.
Unsere Bürgerinitiative wird abgekanzelt, wir würden außer Allgemeinplätzen nichts zur Diskussion beitragen. Das ist schon sehr dreist, aber es wird noch peinlicher: Herr Haimerl redet dann vom „Zugang zu einer neuen Wertschöpfungsstufe in der Stromerzeugung“ und von der Sicherung von Arbeitsplätzen. Allgemeiner und nichtssagender geht’s wohl nimmer? Außerdem ist es unwahr: Was ist an fossiler Kohlekraftwerkstechnik und der Beteiligung daran neu? Die Stadtwerke haben über ihre Wasserkraftwerke schon immer Zugang zur „Wertschöpfungsstufe Stromerzeugung“, und sie hätten sich schon längst massiv an Projekten aus regenerativen Quellen beteiligen können. Leider haben sie keinerlei „Visionen für die Zukunft“, nicht einmal ein Energiesparkonzept oder gar Klimaschutzkonzept für Dachau. Das soll wohl die BI - möglichst kostenlos - liefern?
Die BI Kontra-Kohlestrom-Dachau kämpft gegen die Beteiligung der Stadtwerke an neuen Kohlekraftwerken in Lünen und anderswo und mahnt die Verantwortung der Stadt Dachau im Kampf gegen den Klimawandel an. Die BI ist keine Energieagentur, sie entwickelt keine Konzepte. Das ist der Job der Stadtwerke! Hier eine kleine Hilfestellung: Am gleichen Tag wie das SZ-Gespräch mit Herrn Haimerl erschien im Münchner Teil der SZ eine Anzeige:
4. Deutscher Energiekongress vom 7. bis 8. September 2009 in München.
Thema: Kommunen als Klimaschützer; wie Städte und Gemeinden nachhaltige Energiepolitik auf den Weg bringen. Beispiel: München will die erste Großstadt sein, die alle Privathaushalte mit Strom aus regenerativen Energien versorgt und bis 2020 die Stromerzeugung aus regenerativen Energien verfünffacht.
Wäre das eine echte Vision für Dachau? Soll die BI Herrn Haimerl hintragen? Mein Tandem nach München steht bereit, Herr Pfänder kennt es schon.
Freundliche Grüße Emmo Frey (Sprecher der BI)
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Der Kohlosaurus besucht die Dachauer Altstadt
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Die Veranstaltung über die die Dachauer SZ nicht berichten wollte und weil wir das benennen sind sie jetzt beleidigt...
Erst Blutkohle, dann Blutstrom
Ab der Minute 6:10 min geht es um das Gebiet El Cerrjón in dem die Stadtwerke Dachau Kohle für die Kraftwerke abbauen lassen. Auch wenn man kein Spanisch kann, versteht man den Beitrag sehr gut. Auch die ersten 6 Minuten lohnen sich anzusehen.
Vorsicht emotional! Werkausschussmitglieder/-leiter bitte nicht klicken, das schadet Ihrem Gewissen.
Geschenk an die Werkleitung
Atom und Kohle: Aus den Augen aus dem Sinn
Get clean coal clean! (NEW Air Freshener)
“Es ist so sauber”, freut sich der Familienvater am Anfang des Spots. Darauf der gelackte Verkäufer: “Ist gewöhnliches ’sauber’ für Ihre Familie sauber genug?” Und überreicht das neue “Clean Coal Clean”, den neuen “Saubere Kohle-Reiniger”. Die Stimme aus dem Off erklärt: “Die Bezeichnung ‘Saubere Kohle’ macht sich die wunderbare Stärke des Wortes ’sauber’ zunutze - um es als sauberstes ’sauber’ überhaupt erscheinen zu lassen.” Und dann nochmal der Verkäufer: “Clean Coal wird unterstützt von der Kohleindustrie, der vertrauenswürdigsten Stelle in Sachen Kohle.” - “In Wahrheit gibt es so etwas wie ’saubere Kohle’ nicht”, schließt der Abspann.
Diesen Spot produzierten die Oscar-Preisträger Ethan and Joel Coen (”No Country for Old Men”, “The Big Lebowski” u.a.).
Noch mehr Spots zu dem Thema finden Sie hier.
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