Mittwoch, 30. September 2009
Deutschland kommt in Bewegung, die Stadtwerke Dachau werfen Nebelkerzen
Kohlekraftwerk Mainz auf Eis, Emden verschoben
Das von Stadtwerken in Mainz geplante Kohlekraftwerk liegt nun erst einmal auf Eis: Der Aufsichtsrat der Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG (KMW) hat am 28. September beschlossen, das Projekt vorerst nicht weiterzuverfolgen. Als Gründe wurden die ungeklärte Finanzierung und Rechtslage genannt. Bis 2012 soll allerdings noch geprüft werden, ob sich die Finanzierung realisieren lässt. Geprüft werden sollen auch Alternativen wie ein GuD-Kraftwerk, für das eine Genehmigung am Standort Ingelheimer Aue bereits vorliegt.
Damit haben die Kraftwerksgegner einen wichtigen Etappenerfolg errungen, der das Projekt grundsätzlich in Frage stellt. Besonders auf die offene Finanzierungsfrage hatte das Bündnis gegen das Kohlekraftwerk beständig hingewiesen und hatte nach dem Abspringen einer anderen Bank vor allem die noch beteiligte Deutsche Bank attackiert. Auch politisch steht der Wind gegen das Vorhaben, gewissermaßen zuletzt hat sich nun auch die Mainzer SPD (deren Oberbürgermeister zugleich KMW-Aufsichtsratsvorsitzender ist) gegen das Kohlekraftwerk ausgesprochen.
Der BUND wird den Rechtsweg allerdings weitergehen, solange die KMW ihren Genehmigungsantrag nicht zurückgezogen hat. Der BUND Rheinland-Pfalz, der die Klage führt, sieht sich durch das Urteil zum geplanten Kraftwerksbau in Datteln bestärkt – die Defizite an den Standorten sind teilweise vergleichbar.
In Emden, wo der dänische Energiekonzern DONG ein 1.600 MW Kraftwerk plant, soll der Baubeginn wohl – bislang ohne Angabe näherer Gründe - verschoben werden. Dort ebenso wie am Standort Lubmin, wo der Konzern ein weiteres Kohlekraftwerk plant, kämpfen Bürgerinnen und Bürger und der BUND gegen das Vorhaben.
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Der Kohlosaurus besucht die Dachauer Altstadt
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Die Veranstaltung über die die Dachauer SZ nicht berichten wollte und weil wir das benennen sind sie jetzt beleidigt...
Erst Blutkohle, dann Blutstrom
Ab der Minute 6:10 min geht es um das Gebiet El Cerrjón in dem die Stadtwerke Dachau Kohle für die Kraftwerke abbauen lassen. Auch wenn man kein Spanisch kann, versteht man den Beitrag sehr gut. Auch die ersten 6 Minuten lohnen sich anzusehen.
Vorsicht emotional! Werkausschussmitglieder/-leiter bitte nicht klicken, das schadet Ihrem Gewissen.
Geschenk an die Werkleitung
Atom und Kohle: Aus den Augen aus dem Sinn
Get clean coal clean! (NEW Air Freshener)
“Es ist so sauber”, freut sich der Familienvater am Anfang des Spots. Darauf der gelackte Verkäufer: “Ist gewöhnliches ’sauber’ für Ihre Familie sauber genug?” Und überreicht das neue “Clean Coal Clean”, den neuen “Saubere Kohle-Reiniger”. Die Stimme aus dem Off erklärt: “Die Bezeichnung ‘Saubere Kohle’ macht sich die wunderbare Stärke des Wortes ’sauber’ zunutze - um es als sauberstes ’sauber’ überhaupt erscheinen zu lassen.” Und dann nochmal der Verkäufer: “Clean Coal wird unterstützt von der Kohleindustrie, der vertrauenswürdigsten Stelle in Sachen Kohle.” - “In Wahrheit gibt es so etwas wie ’saubere Kohle’ nicht”, schließt der Abspann.
Diesen Spot produzierten die Oscar-Preisträger Ethan and Joel Coen (”No Country for Old Men”, “The Big Lebowski” u.a.).
Noch mehr Spots zu dem Thema finden Sie hier.
Mein Kommentar in "Merkur online":
AntwortenLöschenDaß die Stadtwerke ein Gegengewicht gegen die von mir immer scherzhaft "Viererbande" genannten Energie-Riesen in Deutschland schaffen will, kann ich nur begrüßen. Weniger bis garnicht begrüßen
kann ich allerdings, daß sie, die Stadtwerke, denselben Unsinn macht wie die großen vier, nämlich immer noch auf Kohleverstromung zu setzen, der schmutzigsten und ineffektivsten Art, Strom zu erzeugen. Dadurch wird der dringend notwendige Ausbau der Erneuerbaren Energien um Jahrzehnte behindert und verzögert - mit allen verhängnisvollen Folgen. Und auch dem Zentralismus würde gefrönt, der an sich schon von Übel ist. -
Diese Meinung vertreten übrigens auch die führenden Deutschen Klimaforscher, z.B. Herr Hartmut Graßl, Hamburg, Menschen, deren Meinung man Gewicht beimessen sollte, sonst wäre auch deren ganzer Forschungsaufwand, den letztlich Bürger und Bürgerinnen mittragen, für die Katz oder würde vor die Hunde gehen, was letztlich auf dasselbe hinausläuft. -
Allenfalls Gas-Kraftwerke mit KWK sind für eine Übergangszeit tolerabel.
Mit umweltfreundlichen Grüßen
Harald Jochums / Architekt für Ökologisches Bauen / Duisburg-Rheinhausen